Axel Oesterling
 
  Markt / Wachstum

Wider die digitale Lethargie – ein Interim CDO kann die digitale Blockade lösen (Teil 2)

Ein Interim CDO kann digitale Blockaden lösen (Teil 2)
Ein Interim CDO kann digitale Blockaden lösen (Teil 2)

© Rainer Sturm / pixelio.de

Trotz erkanntem Handlungsdruck schieben viele mittelständische Unternehmen die digitale Transformation ihres Geschäftes vor sich her. Ein Interim CDO kann hier helfen, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und Komplexitäten zu beherrschen.

Im ersten Teil dieses Beitrages wurden die Gründe für die „digitale Blockade“ beleuchtet und es wurde aufgezeigt, warum der Einsatz eines Interim CDO insbesondere für den Mittelstand ein geeigneter Ansatz ist, das erfolgskritische aber komplexe (und bisweilen auch potentiell teure) Thema Digitalisierung anzugehen.
Im zweiten Teil wird das Vorgehen eines Interim CDO näher erläutert.

Was genau ist die Aufgabenstellung des Interim CDO? Salopp gesagt – sich überflüssig zu machen. Daniel Newman schreibt dazu am 3. Mai 2016 auf forbes.com: „What is one role in the C suite where obsolescence is indicative of success? The answer is the role of Chief Digital Officer (CDO). By definition, CDOs are responsible for creating holistic digital transformation strategies – strategies that stretch beyond departmental strategic plans and instead integrate digital into all areas of the business. When done exceptionally well, the CDO becomes unnecessary – but that, of course, isn’t where most of us are at today.“
 

Die vier Phasen der digitalen Transformation

Wie aber sieht ein erfolgreicher digitaler Transformationsprozess aus, an dessen Ende sich der Interim CDO tatsächlich überflüssig machen kann?
Grundsätzlich lassen sich vier Phasen voneinander abgrenzen, in jeder dieser Phasen kann ein Interim CDO wertschöpfend eingesetzt werden:

Die Kernaufgabe liegt natürlich auf der Durchsteuerung der Transformation, der Einbezug des Interim CDO als beratender Umsetzer ist aber auch schon in den frühen Phasen des digitalen Wandels sinnvoll:

1. In der Frühen Phase moderiert er die Erhebung des Status quo Erhebung und die Entwicklung strategischer Szenarien.

2. In der Konzeptionsphase gilt es unter der Führung des Interim CDO die digitale Strategie zu verabschieden und deren Umsetzung einzuleiten.

3. In der Transformationsphase verantwortet der Interim CDO die Einleitung des absolut erfolgskritischen organisatorischen und kulturellen Changes

4. In der Innovationsphase muss der Interim CDO das Ziel verfolgen, ein kontinuierlich innovatives ´Ökosystems´ zu etablieren.

Die Aufgabenstellungen und Ziele der einzelnen Phasen sind dabei nicht abhängig davon, ob es neu in eine Phase einzutreten gilt oder ob bereits Aktivitäten veranlasst wurden, die sich jedoch als nicht tragfähig erwiesen haben (z.B. unprofitables digitales Geschäft, zu große Abhängigkeit von Shopping-Plattformen etc.).
 

Digitale Transformation bedeutet immer auch Change Management

In allen vier Phasen liegt der Fokus des Interim CDO auf den Mitarbeitern des Unternehmens. Denn die digitale Transformation geht stets auch mit einer grundlegenden Veränderung der Unternehmenskultur einher und bedeutet daher immer auch eine große Change Management Herausforderung.
Dieser Change muss zunächst von der Unternehmensführung angestoßen und in der Folge vom Interim CDO in seiner Rolle als „Digital Leader“ geführt und umgesetzt werden. Dieser Digital Leader muss deshalb nicht nur umfassende Erfahrungen im Bereich Digitalisierung haben, sondern auch die Fähigkeit, diese Erfahrungen in allen vier Phasen an die Mitarbeiter weiterzugeben und ihnen ein Mentor zu sein.

Für die Nachhaltigkeit der Veränderungen im Unternehmen muss der Interim CDO sich einerseits auf die traditionellen Prozesse und Strukturen im Unternehmen einlassen, andererseits muss er darüber hinaus auch den notwendigen Einfluss, das Know-how und Charisma besitzen, um diese unternehmensweit zu manifestieren. Dabei ermöglicht dem Interim CDO neben seinem profunden Wissen und seiner langjährigen Erfahrung insbesondere seine interne Unabhängigkeit, evtl. eingetretene Missstände direkt zu adressieren und fokussiert auszuräumen.
 

Der Einsatz des Interim CDO muss „vom Ende her gedacht“ werden

Für die Nachhaltigkeit der Ergebnisse ist weniger die absolute Länge des Einsatzes eines Interim CDO entscheidend, abhängig von seinem Auftrag kann er einige Wochen (nur frühe Phase) oder auch viele Monate wertschöpfend tätig sein. Viel wichtiger ist, dass frühzeitig ein ausreichend klares Verständnis bzgl. seines Exits entwickelt wird – Rückdelegation seiner Aufgaben in die Linie (CIO, CMO, u.a.) oder Übergabe an einen festangestellten CDO.
 

Fazit

Ein Interim CDO ermöglicht es einem Unternehmen, endlich das Zepter des digitalen Wandels in die Hand zu nehmen. Ein solcher externer Digital Leader ist kurzfristig verfügbar, bringt profunde relevante Erfahrungen in das Unternehmen ein und arbeitet bereichsübergreifend sowie von persönlichen Interessen unabhängig. Er unterstützt bei der Definition und Implementierung der digitalen Strategien, Strukturen und Prozesse und schafft damit die Basis für die passgenaue Rekrutierung der festanzustellenden Führungskräfte und Mitarbeiter.

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem Digital Transformation Consultant Bert Klingsporn entstanden.

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