Unternehmensnachfolge: ein großes Thema für den Mittelstand
Rund 3,3 Millionen Unternehmen gibt es in Deutschland. Cirka 90 Prozent von ihnen sind in Familienhand. Nach Erhebungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) liebäugeln zwischen 2019 und 2023 rund 511.000 Familienunternehmer mit einem Generationenwechsel. Damit stehen in dem Zeitraum Jahr für Jahr gut 100.000 Nachfolgen an.
Schätzungen zufolge möchten gut 50 Prozent der Familienunternehmen die Nachfolge am liebsten familienintern regeln. Allerdings stehen Sohn oder Tochter zum passenden Zeitpunkt nicht immer bereit, um die Geschäfte zu übernehmen – sie sind noch nicht ausreichend vorbereitet, benötigen Unterstützung in der Anlaufphase oder es werden Kompetenzen benötigt, die intern häufig nicht vorhanden sind. In anderen Fällen würden die Inhaber es vorziehen, ihr Unternehmen zu verkaufen, finden aber keinen Käufer – oder erst viel später als gedacht.
Eine Studie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigt, dass 47 Prozent der übergabewilligen Unternehmensinhaber keinen passenden Nachfolger finden – familienintern oder auch extern. 43 Prozent der befragten Senior-Unternehmer sind zudem nicht auf die Unternehmensübergabe vorbereitet; sie können bzw. wollen ihr Lebenswerk nicht loslassen und scheuen aus diesem Grund die Auseinandersetzung mit emotional herausfordernden oder inhaltlich komplizierten Themen, die zur Vorbereitung einer Übergabe absolut notwendig sind.
Interim Manager als „Nachfolge-Überbrücker“
Eine ideale Überbrückung dafür sind Interim Manager – Manager auf Zeit, die die operative Führung des Unternehmens übernehmen, bis die nächste Generation an den Start geht oder ein Käufer gefunden ist. Dabei können sie verschiedene Funktionen erfüllen: Sie führen die Geschäfte, bis Sohn oder Tochter oder externer neuer Geschäftsführer so weit sind, in die Steuerung zu gehen. Neben dem Weiterführen bzw. Überführen des Tagesgeschäfts kann ein Interim Manager dabei auch als Coach fungieren und den Nachfolger in der ersten Phase Schritt für Schritt und professionell auf die bevorstehenden Aufgaben vorbereiten. Gegebenenfalls coacht der Interim Manager aber auch den Senior bei der für ihn nicht immer leichten Aufgabe, sein Lebenswerk in andere Hände zu übergeben.
Wenn die Entscheidung „Verkauf“ gefallen ist
Laut des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) ist für 29 Prozent der familiengeführten Unternehmen der Verkauf ihres Betriebes im Rahmen des Generationenübergangs die wahrscheinlichste Option. In diesem Fall ist es wichtig zunächst „die Braut hübsch zu machen“, wie es heißt. Auch das ist ein Job, der maßgeschneidert für einen Interim Manager ist. Neben der operativen Geschäftsführung kümmert er sich um die Restrukturierung und ggf. Neuausrichtung des Unternehmens. Zudem werden im Rahmen eines Übergangs oftmals Kompetenzen benötigt, die evtl. im Unternehmen nicht vorhanden sind. Auch in diesem Fall kann ein Interim Manager sehr produktiv unterstützen, indem er z. B. kompetent Finanzierungsthemen managt, Kapitalgeber sucht oder Bankgespräche begleitet.
Das Fazit
Ob es nun an Zeit oder Know-how mangelt, ob die Junior- oder Seniorchefs gecoacht werden sollen, ob das Unternehmen innerhalb der Familie weitergegeben oder an Externe verkauft wird: Im Rahmen eines Generationenwechsels gibt es zahlreiche Einsatzgebiete für Interim Manager. Mit ihrer Kompetenz und Erfahrung können sie einen wertvollen Beitrag leisten, damit sich die Eigentümer von familiengeführten Betrieben in den nächsten Jahren sorglos in den Ruhestand begeben können.