Axel Oesterling
 
  Management allgemein

Interim Manager – teurer Spaß oder wertvolle Alternative?

Interim Manager - Teurer Spaß oder wertvolle Alternative

Interim Manager sind nicht teuer. Häufig ist es kostspieliger, sie nicht einzusetzen als sie einzusetzen. Ein ehrlicher Vergleich.

Die Einsatzmöglichkeiten eines Interim Managers sind vielfältig: Die Abteilungsleiterin wird sich in den Mutterschutz verabschieden, ein Jahr ist zu überbrücken. Der Marketingleiter geht kurzfristig von Bord, in den eigenen Reihen befindet sich kein adäquater Nachfolger, und es ist absehbar, dass es viele Monate dauern wird, bis ein festangestellter Ersatz anfangen kann. In beiden Fällen kann ein Interim Manager kurzfristig einspringen und das Schiff auf Kurs halten.
 

Aber auch im klassischen Vakanzfall macht der Einsatz eines Interim Managers Sinn:

Der Interim Manager ist ohne zeitraubenden Suchprozess kurzfristig verfügbar und kann sich im weiteren Projektverlauf mehrere Monate ´on the Job´ beweisen. Erst wenn der Auftraggeber sich ein genaues Bild von den Fähigkeiten des Interim Managers gemacht hat, entscheidet er über ein Übernahmeangebot – oder sucht parallel und ohne Zeitdruck den geeigneten Kandidaten für die Festanstellung.
 

Was ist teurer – ein Interim Manager oder kein Interim Manager?

Natürlich, es gibt Umstände, unter denen es inhaltliche Vorbehalte gegen einen Interim Manager geben kann. Aber auch wenn sachlich nichts gegen den befristeten Einsatz einer externen Führungskraft auf dieser Funktion einzuwenden ist, wird dieser sehr flexible Ansatz auffällig häufig mit einem sehr einfachen Argument vom Tisch gewischt: zu teuer.

Und weil ´zu teuer´, die Arbeit aber dennoch gemacht werden muss, übernimmt die nächsthöhere Führungskraft die Verantwortung interimistisch – vieles kann man ja noch nebenher mitmachen – und geht dann gezwungenermaßen recht punktuell mit einzelnen Themen auf einzelne Teammitglieder zu. Von strukturierter Arbeit ist dann jedoch häufig keine Spur, wichtige strategische Themen können liegen bleiben, die Beteiligten sind frustriert.

Ganz unabhängig davon welche (kaum zu quantifizierenden) Kosten dieses Sparen am falschen Ende tatsächlich verursacht, das Argument, der Interim Manager an sich sei zu teuer, sprich deutlich teurer als die festangestellte Führungskraft, ist nicht stichhaltig.
 

Nur ehrlich gerechnet stimmt der Vergleich

Um einen aussagekräftigen Vergleich zwischen den Kosten eines festangestellten Mitarbeiters und eines leitenden Angestellten anstellen zu können müssen die tatsächlichen Kosten für einen produktiven Tag eines festangestellten Mitarbeiters und der Tagessatz des Interim Managers herangezogen werden.
Bei einer angenommenen Tagesrate von 1.000 € (entsprechend der Faustregel ´1% des Jahresfixgehaltes´) für den Interim Manager zeigt sich, dass sich die Kosten eines leitenden Angestellten auf dem gleichen Niveau bewegen wie jene des Interim Managers:
 

Also bereits ohne die Berücksichtigung von Rekrutierungs- oder Abfindungskosten liegt der Interim Manager, ehrlich gerechnet, lediglich auf dem Kostenniveau des festangestellten Mitarbeiters.

Dazu kommt natürlich noch der spezifische qualitative Mehrwert, den Interim Manager immer für sich in Anspruch nehmen können. Sie übernehmen vom ersten Tag an Verantwortung, sind kurzfristig produktiv und bringen aufgrund ihrer breiten Projekterfahrung wertvolles Know-how mit in das Unternehmen, für das unter anderen Umständen eine – deutlich teurere – Unternehmensberatung hätte beschäftigt werden müssen.

Spätestens unter Berücksichtigung dieses Aspektes ist das Argument ´zu teuer´ gegen die Verpflichtung eines Interim Managers entkräftet. Von den Kosten der Nicht-Besetzung ganz zu schweigen.

Zurück