Axel Oesterling
 
  Markt / Wachstum

Interim Management ist nicht gleich Interim Management

Der Markt für Interim Management in Deutschland entwickelt sich weiterhin dynamisch. Doch es sind nicht nur zunehmend steigende Wachstumsraten zu verzeichnen, auch eine offensichtliche Ausdifferenzierung von Nachfrage und Angebot ist zu beobachten. Da auch Personalvermittlungen und Zeitarbeitsfirmen das attraktive Marktpotenzial von Interim Management erkannt haben erweitern viele ihr Leistungsangebot um die Dienstleistung Interim Management. Dabei bedienen sie jedoch primär den zeitarbeitsnahen, die reine Vermittlung fehlender Ressourcen betreffenden Teil des Marktes. Davon abgegrenzt haben sich einige wenige Interim Provider in einem oberen, beratungsnahen Marktsegment etabliert. Hier geht es nicht mehr ausschließlich um das Füllen von Lücken, hier werden anspruchsvolle Optimierungsprojekte oder Top-Managementaufgaben auf Basis von Branchenkenntnis, Geschäftsverständnis und Problemlösungskompetenz erfolgreich von Interim Managern übernommen.

Interim Management als strategischer Erfolgsfaktor

Unternehmen arbeiten zunehmend auch Managementaufgaben in Form von Projekten ab und importieren dazu ganz bewusst Fachwissen von außen. Dazu wollen sie flexibel auf zeitlich wie inhaltlich maßgeschneiderte Ressourcen zugreifen können. Führungsaufgaben mit Ergebnisverantwortung zeitlich befristet im Rahmen von Interim Management Mandaten an externe Manager zu übertragen wird – neben der Überbrückung kurzfristig entstandener Personallücken – entsprechend als auch Instrument des Projektmanagements, für die Beschaffung von Know-how oder auch zur Optimierung von Strukturen oder Prozessen eingesetzt. Damit wird Interim Management zum strategischen Erfolgsfaktor.

Um diesem Anspruch gerecht werden zu können muss sich ein Interim Management Provider eindeutig über die Kombination von Linienerfahrung und Beratungskompetenz profilieren können. Nur auf dieser Basis lässt sich die für die Lösung komplexer Aufgabenstellungen notwendige Exzellenz im operativen Tagesgeschäft mit dem erforderlichen Methodenwissen und der unabdingbaren Projektmanagementerfahrung ergänzen.

Vermittlung allein reicht im Interim Management nicht mehr

So, wie durch immer anspruchsvollere Mandate die inhaltlichen Anforderungen an die Interim Manager steigen, so wachsen auch die Erwartungen an die Interim Management Provider. Die Kunden wollen es zunehmend nicht mehr bei der reinen Vermittlung bewenden lassen. Vielmehr sehen sie die Provider in der Verantwortung für den Projekterfolg. Mehr denn je ist daher neben der passgenauen Auswahl des Managers auf Zeit die präzise Vereinbarung der Aufgabenstellung sowie der Eckpunkte der Projektorganisation unerlässlich. Interim Management darf gerade für solchen Projektaufgabenstellungen nur dann eingesetzt werden, wenn das Unternehmen einen quantifizierbaren Nutzen daraus zieht. Um dies sicher zu gewährleisten, muss vor Projektbeginn ein intensives Briefinggespräch mit dem Kunden stattfinden. Ziel ist es, den Projektnutzen des Interim Management Mandates „hart“, d.h. durch Zahlen quantifiziert, zu beschreiben und alle Projektparameter zwischen dem Kunden und dem Provider zu vereinbaren. Erst dann kann mit dem Auswahlprozess für den geeigneten Interim Manager begonnen werden.

Diese neue Erwartungshaltung der Kunden zeigt sich auch in immer häufiger angewendeten Vergütungsmodellen, die fixe und variable erfolgsabhängige Komponenten enthalten, um so die Verantwortung gegenüber dem Unternehmen zu verankern.

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