Dr. Guido Klenter
 
  Supply Chain Management

Interim Produktion: Lean ist tot – es lebe Lean!

Die Organisation nach Lean-Prinzipien wird nun schon seit über 30 Jahren propagiert – und hat bis heute nicht an Aktualität eingebüßt! Im Gegenteil: Nach wie vor ist es ein zentraler Ansatz, um Unternehmen nachhaltig zu optimieren – und das auch nicht nur in der Produktion!

In dieser Zeit ist eine Vielzahl von Definitionen, Teil-Ansätzen und Kriterien zur Beschreibung des Lean-Prinzips entstanden. Aber dennoch scheint es auf den ersten Blick – entgegen anderer Ansätze in der Management- oder Produktionstheorie – keine Notwendigkeit für ausschweifende, weiter erklärungsbedürftige Details zu geben.

Demzufolge scheint auch bei einem Bedarf nach Interim Produktion klar zu sein, was der Interim Manager an Qualifikation und Erfahrung mitbringen muss, um den Erfolg im Lean-Mandat sicherzustellen.
 

Interim Produktion: Es lebe der lean-erfahrene Interim Manager!

Bei der Bewerbung eines Interim Managers auf ein Lean-Mandat oder aber auch initiativ bei der Versendung seines CVs tauchen stets zentrale Komponenten oder Teilbereiche auf, die dem lean production bzw. dem lean manufacturing zugeordnet werden.

Dies sind – ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Berücksichtigung etwaiger Überlappungen – in der subjektiven Wahrnehmung von Interim Produktion:

  • Kostensenkung: Vermeidung von Verschwendung
  • Prozessoptimierung: Six Sigma Master Belt, Black Belt, Green Belt
  • Qualitätsmanagement: TQM, Continous Improvement, KVP, KAIZEN
  • Synchronisation/Pull-Prinzip: Just in time, Just in sequence, KANBAN
  • Arbeitsorganisation: Gruppenarbeit, Lösungs-Teams
  • Working Capital: Bestandsreduzierung, Zahlungsströme

Aber decken sich diese Komponenten oder Teilbereiche auch tatsächlich mit den im Lean-Mandat erforderlichen Anforderungen?
Reichen darüber hinaus überhaupt einzelne Komponenten oder muss eine ganzheitliche Abdeckung gewährleistet sein?
 

Interim Produktion: Es lebe das Lean-Mandat!

Häufige Aufgabenstellungen von Interim Produktion sind

  • die Übernahme der Standort- oder Werksleitungsfunktion i. S. einer Vakanzüberbrückung oder
  • eine spezielle Projektleitertätigkeit, wie die Neu-Investition und Inbetriebnahme einer Produktionslinie

Beide Management-Aufgaben sind höchst anspruchsvoll und sicherlich nicht durch isolierte Erfahrungen in einzelnen genannten Teilbereichen erfolgreich zu meistern. Im Gegenteil, die unternehmerische Praxis zeigt, dass die Komponenten NUR durch ein systemisches Miteinander der Komponenten in Bezug auf eine zielgerichtete Strategie, verschwendungsarme Prozesse, eine effiziente Organisation sowie qualifiziertes und motiviertes Personal erfolgreich ist.

Interim Produktion erfordert daher bei beiden Aufgabenstellungen – und vielen weiteren – auch ein ganzheitliches Set an Erfahrungswerten. Die genaue Kenntnis einzelner Vorgehensweisen ist sicherlich hilfreich, es muss allerdings stets das Gesamtkonstrukt überzeugen.
 

Interim Produktion: Es lebe das lean-erfahrene Unternehmen!

Bei der Besetzung von Lean-Mandaten stehen beim ersten Eignungscheck für Mandate als Interim Produktion also durchaus die Kenntnisse und Erfahrungen der Kandidaten in Bezug auf Teilbereiche und Komponenten des lean production im Fokus. Es ist dabei auch zu hinterfragen, ob nicht schlicht eine andere Bezeichnung für z. B. TQM, KAIZEN oder Black Belt verwendet werden, hinter der sich die Qualifikation verbirgt.

Das persönliche Interview muss dann entscheiden, welchen Professionalisierungsgrad der einzelne Kandidat mitbringt und wie seine ganzheitliche Qualifikation zum Lean-Mandat passt. Dies setzt selbstverständlich voraus, dass der Interviewer selbst das zur Bewertung erforderliche Fachwissen und die entsprechenden Erfahrungswerte hat!

Die Entscheidung fällt bei der Vorstellung des Kandidaten beim Kunden: Inhaltlich und persönlich. Stimmt dann neben dem inhaltlichen Match auch noch „die Chemie“, sollte Interim Produktion bzw. der neu gekrönte „king of lean production“ dem Unternehmen erfolgreich „dienen“!

Zurück