Wenn es um entscheidende Themen wie Prozessoptimierung oder Restrukturierung geht, greifen viele Mittelständler auf externe Unternehmensberater zurück. Laut Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) belief sich im Jahr 2018 der Umsatz der Unternehmensberatungsbranche in Deutschland auf rund 33,8 Milliarden Euro, der Markt wuchs um 7,3 Prozent. Das wichtigste Beratungsfeld mit etwas mehr als 40 Prozent ist die Organisations- und Prozessberatung. Dies ist ein Thema, bei dem Theorie und Praxis sehr weit auseinander driften können. Doch ist ein Consultant wirklich der Universalschlüssel zu mehr unternehmerischer Effizienz und Zukunftsfähigkeit? Diplom-Wirtschaftsingenieur Dr. Guido Klenter, ehemals Geschäftsführer der umsetzungsorientierten Droege & Comp. – Internationale Unternehmer Beratung GmbH und heute Managing Partner der Aurum Interim Management GmbH, berät seit über 20 Jahren mittelständische Unternehmen rund um die Themen Wertsteigerung und Restrukturierung. Im Interview erklärt er, warum ein Interim Manager in vielen Fällen sinnvoller ist als ein („klassischer“) Unternehmensberater.
Status Quo: Interim Management Branche holt auf
Mittlerweile gibt es in Deutschland über 19.000 Unternehmensberatungen mit insgesamt über 118.000 Unternehmensberatern – beachtliche Zahlen, die der BDU für das Jahr 2018 veröffentlicht hat. Doch auch die Interim Management Branche verzeichnet ein stetiges Wachstum, wie die aktuelle DDIM Studie belegt. "Im Jahr 2019 werden erstmals mehr als 10.000 Manager auf den oberen Führungsebenen als Interim Manager tätig sein." Das prognostizierte Honorarvolumen für Interim Management in Führungs- und Expertenpositionen wird auf über 2 Milliarden Euro ansteigen. Ein Zuwachs von mehr als 10 Prozent.
Unternehmensberater vs. Interim Manager: (K)eine Frage des Geldes
Mittelständler lassen sich unternehmerische Beratung einiges kosten, wie der Umsatz der Unternehmensberatungen zeigt. Was sie meist als Ergebnis bekommen sind strategische Empfehlungen – und zwar zu beachtlichen Tagessätzen von bis zu 5.000 Euro – für Partner und Geschäftsführer ggf. sogar mehr. Die Kosten für die operative Umsetzung kommen noch on top. Zum Vergleich: Ein Interim Manager, der nicht nur strategisch sondern auch operativ bei der Umsetzung agiert, veranschlagt einen durchschnittlichen Tagessatz von 1.142 Euro und liefert dabei einen enormen GuV-wirksamen Output. Laut einer Studie der Helmut-Schmidt-Universität haben sich im Jahr 2016 fast 90 Prozent aller evaluierten Interim Mandate für die Kunden deutlich amortisiert – zum Teil um ein Vielfaches der Investition.
Interim Management: Kanalisierung von Kompetenzen
Doch nicht nur Honorare spielen eine Rolle; zusätzlich scheitert es bei Unternehmensberatern häufig an der Implementierung von neuen Strategien, wie Dr. Guido Klenter aus seiner Zeit als Berater zu berichten weiß: „Erfahrungsgemäß werden etwa 50 Prozent der unternehmensintern erarbeiteten Konzepte nicht oder nicht konsequent genug weiter verfolgt, weil es an Manpower für die Umsetzung fehlt. Strategien zur Wertsteigerung oder Restrukturierung zu entwickeln und diese schließlich auch bis zur Realisierung zu treiben – das genau ist die große Stärke eines Interim Managers. Er verbindet seine meist außerordentliche Fachkompetenz mit einer ausgeprägten Methodenkompetenz. Dadurch vereint er den Unternehmensberater und den „Macher“ in persona.“
Die Vorteile für das Interim Management liegen klar auf der Hand:
Die Investition: erheblich geringer! Weil der Stratege gleichzeitig der Umsetzer ist – und das bei einem geringeren Tagessatz. Die Konsequenz im Ergebnis: deutlich stärker! Weil der Interim Manager voll hinter der Strategie steht, die er selbst entwickelt hat. Der Erfolg: schneller sichtbar! Weil Strategien, die innerhalb von Unternehmen entwickelt werden (und nicht von Externen), einen höheren Praktikabilitätsgrad haben.
Fazit
Die Zahlen, aber auch Erfahrungen zeigen: Wenn es um Restrukturierungen, Prozessoptimierungen oder die Organisationsberatung geht, ist es oft sinnvoller, sich einen Interim Manager statt einen externen Unternehmensberater ins Haus zu holen. Denn Interim Manager verfügen über die erforderliche strategische Kompetenz und sind stark in der operativen Umsetzung. Und kosten nur einmal!